Social Intranet: Einsteigen und Fahrt aufnehmen
Das soziale Intranet nimmt Fahrt auf. Doch die Schere zwischen Euphorie und Skepsis verunsichert Kommunikatoren, ob im mittelständischen Maschinenbau oder im internationalen Pharmakonzern. Auf der einen Seite der Erwartungsdruck von innovationsfreudigen Managern und Mitarbeitern, auf der anderen Seite Führungskräfte, die Angst haben, Message Control und Macht einzubüßen.
„Social Intranet – brauchen, wollen, können wir das?“
Das Mitmachnetz treibt interne Kommunikatoren um. Das war auf der depak Tagung Interne Kommunikation in Berlin spürbar. Die drängendsten Fragen:
- Was kostet uns das – an Zeit und Budget?
- Was bringt uns das – außer Mehrarbeit?
- Wie finde ich mich in der Vielzahl der Anbieter zurecht?
- Wie kriege ich das beim Betriebsrat durch?
- Wie fülle ich die Plattform mit Leben?
In den meisten deutschen Unternehmen steckt das soziale Intranet noch in den Kinderschuhen oder ist gar nicht vorhanden. An Bedenken mangelt es nicht. Jahrelange, teure Aufbauarbeit mit ungewissen Erfolgsaussichten? Teils neugierig, teils skeptisch fragten viele Tagungsteilnehmer: „Können wir uns das leisten?“
Mal umgekehrt: „Wie lange können wir es uns leisten, keine Plattform für den internen Austausch zu bieten?“ Wer sieht, wie das Social Intranet den Geschäftserfolg, die Arbeitgebermarke und die Agilität der Organisation in Veränderungsprozessen fördern kann, überlässt es ungern dem Wettbewerb, hier besser aufgestellt zu sein.
Ist der Zug schon abgefahren?
Keineswegs: Wer heute einsteigt, kann auf reifere, nutzerfreundlichere Systeme bauen – und auf die Erfahrung der Kollegen, z. B. von BASF, Philips oder der Telekom. Sprechen Sie die Kollegen einfach an: Viele sind offen für den Erfahrungsaustausch.
Beim Einstieg ins Social Intranet ist die richtige Technologie nur ein Baustein. Ein neues System muss in bestehende Prozesse und Strukturen integriert werden – und von den Menschen, die es nutzen sollen, akzeptiert werden. Hier liegt die entscheidende Herausforderung.
Dazu müssen IT, HR und Kommunikation Hand in Hand arbeiten und Beteiligte wie den Betriebsrat früh ins Boot holen. Tools der internen Kommunikation 2.0 können helfen, Entscheidungsprozesse auf dem Weg zum Social Intranet effizienter zu gestalten und eine Plattform zu schaffen, die zum Unternehmen und den Bedürfnissen der internen Stakeholder passt.
Während Unternehmen noch über Zuständigkeiten und Budgets diskutieren, helfen Mitarbeiter sich in vielen Unternehmen selbst – gründen Facebook-Gruppen, teilen Dokumente via Dropbox oder chatten auf WhatsApp. Dort hat die Führungsebene keine Chance, mitzureden. Dann doch lieber eine sichere, interne Plattform bieten, die Austausch und Vernetzung über Abteilungen hinweg fördert.
Die Basis für einen lebendigen internen Austausch ist Vertrauen – in das Verantwortungsbewusstsein der Mitarbeiter auf der einen Seite, in die Freiheit, Dinge anders zu sehen, auf der anderen Seite. Das erfordert in vielen Unternehmen einen kulturellen Wandel. Ihn zu unterstützen, ist eine zentrale Aufgabe der internen Kommunikation. So nimmt das Social Intranet im Unternehmen Fahrt auf.