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Art after Work: Surrealismus in Zeiten von „fake news“

MAGRITTE. DER VERRAT DER BILDER, Ausstellungsansicht © Schirn Kunsthalle Frankfurt, 2017, Foto: Norbert Miguletz
von Isabel Becker – 28. April 2017

 

Im Rahmen der Art-after-Work Reihe haben Mitarbeiter und Freunde des Hauses von JP│KOM die Ausstellung „Der Verrat der Bilder“ von René Magritte in der SCHIRN Frankfurt besucht.

Magrittes Interesse an antiker Philosophie sowie der Kontakt zu zeitgenössischen Denkern wie Michel Foucault, führten zu bedeutungsvollen Arbeiten, von denen 70 gerade in der SCHIRN Frankfurt in einem neuen Kontext gezeigt werden. In der Malerei fand der belgische Künstler eine der Sprache ebenbürtige Ausdrucksform und beantwortete auf der Leinwand grundlegende philosophische Fragen: Wer war zuerst da? Das Huhn oder das Ei? Ist das überhaupt ein Huhn? Was ist Wirklichkeit und was nur ein Abbild jener? Wo endet Wirklichkeit und wo beginnt der Traum? Die Mimesis, also die Annahme ein Bild zeige immer die Realität, führt der Surrealist ad absurdum.

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René Magritte, This is not a pipe, 1935, Öl auf Leinwand, 27 × 41 cm, Privatsammlung © VG Bild-Kunst, Bonn 2017

Der Betrachter wird zum Nachdenken angeregt und das ist gut so: Denn gerade in der Debatte um die stark angeprangerten „fake news“ sind Magrittes Bilder aktueller denn je. Welche Berichte und Bilder entsprechen der Wahrheit? Welche verzerren die Realität hingegen? Magrittes berühmtes Werk „Der Verrat der Bilder“ fasst das Thema eindrücklich zusammen: Das kleine Gemälde zeigt eine Pfeife und die Bildunterschrift „Ceci n’est pas une pipe“ (Dies ist keine Pfeife) und weist so auf das Spannungsfeld zwischen Sein und Schein hin – denn tatsächlich zeigt das Kunstwerk die Abbildung einer Pfeife und nicht diese per se (hier abgebildet seine Version für das amerikanische Publikum von 1935). Mithilfe einzelner Wörter oder ganzen Sätzen gibt Magritte – man denke an den Strukturalismus – dem Betrachter ein „Zeichen“ und macht auf die verschwimmende Grenze zwischen Wahrheit und Lüge aufmerksam.

Die Ausstellung setzt Anreize, Dinge und Botschaften kritisch zu hinterfragen. Das gilt sowohl für Rezipienten als auch für Verfasser von Botschaften. Ein Reminder an alle Kommunikatoren und Journalisten, die auch in Zeiten von „fake news“ weiterhin verlässliche Berichterstattung erkennen und leisten müssen.

Wer Magrittes Rätsel selbst entschlüsseln möchte, kann die Ausstellung noch bis zum 05. Juni 2017 in der SCHIRN Frankfurt besuchen.

Titelbild: MAGRITTE. DER VERRAT DER BILDER, Ausstellungsansicht © Schirn Kunsthalle Frankfurt, 2017, Foto: Norbert Miguletz